Warum nicht alles von mir | Das Auditorium der Bella Molinara | Cabinet Preis |
Warum nicht alles von mir! Eine Marlene Dietrich Biographie in Liedern "Ich bin die fesche Lola", "von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt". Marlene Dietrich, die Tochter eines preußischen Polizeioffiziers, absolviert das Max-Reinhard-Seminar, spielt in Berlin Theater und Kabarett, bis der junge Hollywood-Regisseur Josef von Sternberg ein Auge auf sie wirft und die pummelige Schauspielerin für seinen Film "Der blaue Engel" engagiert, die fesche Lola mit den langen Beinen, auf der Tonne sitzend: "Nimm dich in acht vor blonden Frau'n!" A Star, der Mythos Marlene, was born. Die Dietrich folgt ihrem Schöpfer in die USA, muß abspecken, macht eine Weltkarriere. Ihre Erscheinung fasziniert, ob revolutionär in Frack und Zylinder oder im transparenten Glitzerkleid, ihre androgyne Ausstrahlung begeistert Frauen wie Männer... umschwirr'n sie wie Motten das Licht. Die glamouröse Diva wird zum Idol der sich emanzipierenden Frauen zwischen den Weltkriegen, engagiert sich als Antifaschistin politisch, singt als Truppenbetreuerin für amerikanische Soldaten. "Ich hab noch einen Koffer in Berlin": 1960 reist sie zum ersten Mal wieder nach Deutschland... Tabea & Tobias Wollner stellen in ihrem faszinierendem Abend glücklicherweise Marlene nicht auf die Bühne, sondern haben ihren eigenen Zugang zu den Liedern und dem Leben der Dietrich gefunden. Die grazile Kontra-Altistin Tabea singt mit tiefem Timbre und viel Expressivität, mal melancholisch sanft, mal rotzig lasziv, die populären Songs, am Klavier exzellent begleitet vom distinguierten Tobias. Seit 1995 treten die Geschwister, übrigens beide studierte Musiker, mit ihren außergewöhnlichen Chansonsprogrammen auf, in denen ihnen immer wieder das Bravourstück gelingt, ihren eigenwilligen Blick auf das Genre zu werfen. "Wenn ich mir was wünschen dürfte"? Mehr davon [zurück] |
Chansonprogramm von Tabea und Tobias Wollner
Tolles Ständchen zum Jubiläum der Bibliothek Weil es guter Brauch ist in dieser als Bibliothek sonst eher stillen Einrichtung, dass sie in regelmäßigen Abständen auch klingend in Erscheinung tritt, war der Abend im Cafe "Eselsohr" der lebendigen Musik gewidmet. Tabea und Tobias Wollner stellten im drangvollen Lesecafé ihr neuestes Programm "Warum nicht alles von mir" vor, das mit großem Interesse und Spannung erwartet wurde. "Eine Marlene- D.- Biographie in Liedern" heißt es im Untertitel und wer die Geschwister Wollner kennt, musste neugierig sein. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Tabea Wollner sang, sprach und spielte, von Tobias Wollner am Klavier begleitet und assistiert, Lieder und Chansons, Texte und Schlager, die den Lebensweg der Marlene Dietrich nachzeichneten. "Berlin bleibt doch Berlin"- das Motto des ersten Abschnitts brachte eine reihe nicht nur durch die Dietrich bekannte Berlin-Chansons, angefangen mit "Ich hab noch einen Koffer in Berlin". Tabea Wollner, hier ganz Dame und eindrucksvolle Diseuse, vermied es in irgendeiner Weise, Marlene Dietrich zu kopieren. Sie fand ihren eigenen, unverwechselbaren Stil, insbesondere dadurch, dass sie ihr eigentümliches schönes Timbre sehr wandlungsfähig einsetzte und vom gesprochenen, ja gehauchten Wort bis zu großem fließenden Ton Gefühle auszudrücken verstand. Sehr schön, wie sie die zum teil sehr bekannten Lieder wirklich neu erfand, Akzente setzte, die überraschten, die ebenso amüsieren konnten wie sie auch nachdenklich und traurig machten. Auch aus dem wohl berühmtesten Dietrich- Lied "ich bin von Kopf bis Fuß…" haben T & T Wollner ein überraschend neues Lied gemacht, mit etwas Melancholie und einer großen Portion Ironie. Gutes Omen zum Geburtstag Marlene Dietrichs Weg über Hollywood, ihr amerikanischer Traum und ihr Heimweh wurden nachgezeichnet und die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Schlager dieser Zeit waren, wenn sie es nicht schon immer gewesen sind, Antikriegslieder, satirisch und traurig, böse und sehnsuchtsvoll. Eindrucksvoll und besonders in diesem Abschnitt die berühmte "Lilly Marlen" Dann noch einmal Berlin in Liedern. "Ich bin ein Vamp" hat Tabea Wollner wirklich ganz großartig gesungen, so etwas muss man gehört und gesehen haben. Und jetzt kam auch "sag mir, wo die Blumen sind" auch die eigene Interpretation aus Sprechen und Gesang, die viel Nachdenklichkeit und Teilnahme zeigt. Für den letzten Lebensabschnitt der Dietrich in Paris fanden die Wollners einige neue Lieder und zum Abschluss dann "Nimm doch alles von mir, warum nicht alles von mir", Metapher für einen Lebensweg, der neben Glanz und Ruhm auch so viele Tiefen und Enttäuschungen hatte. Die Wollners haben nichts weggelassen. Ein vollkommen gelungenes Programm in dem alles stimmte, die Auswahl wunderbarer Lieder, der eindrucksvolle Gesang von Tabea, die Intensität des emotionalen Ausdrucks und der dramaturgisch genau und klug aufgebaute Ablauf. Mit diesem Programm gehört das Duo T & T Wollner endgültig zur Spitzenklasse des Chansons in Deutschland. Und für die Musikbibliothek kann es nichts anderes als ein sehr gutes Omen sein, ein solches Geburtstagsständchen zu bekommen. Liane Bornholdt [zurück] |
"... weil ich hier bleiben muss" Ein Wendeprogramm von Tabea und Tobias Wollner
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